Tal der Liebe : ein Junge entdeckt in Bethel das Leben / Edna Hong ; [deutsche Übersetzung von Regine Wolf]

"Der taugt nichts", sagte seine Großmutter, verbannte ihn in ihr Schlafzimmer und machte die Tür hinter sich zu. Sechs Jahre war er alt, als sie ihn nach Bethel brachten. Damals konnte er noch kein einziges Wort sprechen. Weil ihm Sonne und Kalzium gefehlt hatten, war er vom Kopf bis zu den Füßen eine Missgestalt. "Ein Nichts bist Du, nichts weiter als ein Nichts!" <br>Im Haus Patmos war man anderer Meinung. Für die Leute von Bethel war er Günther, zwar hilfebedürftig, total angewiesen auf andere, doch ein Mensch, dessen Geist Flügel bekommen hatte, ein Nimmersatt im Unterricht, ein Freund, ein Christ. Als das Wort Euthanasie in Bethel geflüstert wurde, kämpfte er an der Seite Bodelschinghs für das Bedrängtetal der Liebe. Es sollte kein Tal des Todes werden. Günther ist keine erdachte Gestalt einer erdachten Geschichte. Er, der Edna Hong Auskunft gab, lebt heute (1976) noch in Bethel.